Geschichte

Entstehung des Ortes Riddagshausen

Das Dorf Riddagshausen wurde 1146 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als Heinrich der Löwe dem in Gründung befindlichen Kloster als Erstaustattung das Dorf Ritdageshusen mit all dessen Landbesitz und Arbeitskräften schenkte.
Aus dem Ortsnamen lässt sich ablesen, dass die Siedlung vermutlich schon zwei bis drei Jahrhunderte länger existierte. Gegründet wurde sie wahrscheinlich von einem Mann namens Ricdagus bzw. Riddagus; dieser Vorname war noch bis zum 12. Jahrhundert anzutreffen. Die Endung -husen für einen Ortsnamen war in dieser Gegend nur bis zum frühen 10. Jh. in Mode.

Anfang des 14. Jahrhunderts entstand außerhalb der Klosteranlage das Dorf Neuhof, das den heutigen Ortskern bildet. Vermutlich haben sich hier Bewohner der aufgelösten Bauernsiedlungen Ottenrode (südwestlich von Gliesmarode), Hünessen (am Lünischteich) und Kaunum (an der Wabe zwischen Riddagshausen und Schöppenstedter Turm) niedergelassen.
1605 gab es in Neuhof zwei große Ackerhöfe und acht Kothöfe, seit 1683 auch ein Rittergut. 1822 wurde Neuhof mit der Klosterdomäne zu einer Kirchengemeinde vereinigt. Von 1832 bis 1948 hatte die Familie Nehrkorn in vier Generationen die Domäne gepachtet.

Seit 1492 (und besonders schlimm in den Jahren 1542 und 1606) kam es immer wieder zu Zerstörungen des Klosters durch Braunschweiger; von hier aus dem Feldlager leiteten die Welfenherzöge ihre Belagerungen der Stadt Braunschweig. Nach erfolglosen Belagerungen hatten die Braunschweiger schließlich das Kloster vielfach verwüstet. Die Reformation wurde erstmals 1542 eingeführt und 1568 abgeschlossen. 

Neuere Geschichte des Ortes Riddagshausen

Im Jahre 1934 wurde Riddagshausen in die Stadt Braunschweig eingemeindet. Gleichzeitig wurde die Stadt Braunschweig Eigentümerin des Klostergutes. Die am 31. März 1935 gegründete Hermann-Göring Stiftung übernahm das Naturschutzgebiet und errichtete in der Buchhorst beim „Grünen Jäger“ den „Reichsjägerhof“. Ab 1939 übernahm sie auch das Klostergut.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde am 23. September 1943 Riddagshausen irrtümlich von englischen Bombern, die eigentlich die Rüstungsbetriebe in der Kralenriede treffen wollten, angegriffen. Neben Treffern im Naturschutzgebiet wurde auch besonders der Klostergutsbereich beschädigt. Im Schlaf kamen viele Bewohner der Arbeiterhäuser des Klostergutes ums Leben.

Nach dem Ende des Dritten Reiches wurde die Stiftung in „Jägerhofstiftung“ umbenannt und 1955 aufgelöst. Das Naturschutzgebiet und das Gut Riddagshausen fielen zurück an die Stadt Braunschweig, die das Gut bis 1968 in Eigenbewirtschaftung führte. Ab 1969 übernahm Karl Friedrich Osthoff das Gut und führte es bis zum Jahr 1980. Von da an übernahm die Volkswagen AG das gesamte Klostergutgelände und errichtet hier das V.A.G. Marketing Management Institut GmbH, wobei die alte Substanz in den Um-/Neubau einbezogen wurde.

Seit 1968 engagiert sich die Bürgerschaft Riddagshausen mit Freundeskreis e.V. - zunächst geleitet vom Unternehmer Richard Borek, später von dessen Sohn Henning - für den Erhalt und die Verschönerung des Ortsbildes. Aufgrund von Privatinitiative wurden 1968 bis 1980 mehrere alte Bauernhäuser aus dem Braunschweiger Land in den Bereich zwischen den Bächen Mittelriede und Wabe versetzt. Besonders imposant wirkt das Warbsenhaus, zuerst errichtet im Jahr 1588 im Weserdorf Warbsen. Daneben steht das Lewehaus aus Lewe bei Liebenburg. Das Parsau-Haus wurde durch Zwischenbauten mit dem Wendeburg-Haus verbunden. Die Häuser aus Bergfeld und Hohnebostel runden das Ensemble ab.

Im September 1979 wurde die von Remlingen umgesetzte Bockwindmühle auf der Lünischhöhe feierlich eingeweiht. Sie erhielt nach der letzten Braunschweiger Herzogin den Namen „Victoria Luise“.

Mittlerweile bildet Riddagshausen zusammen mit den Ortsteilen Gliesmarode und Querum den Stadtbezirk Wabe-Schunter. In Riddagshausen wohnten im Oktober 2000 genau 707 Menschen. Prominenteste Bewohnerin des Ortes war jahrzehntelang Herzogin Victoria Luise gewesen, die Tochter des letzten deutschen Kaisers Wilhelms II. Sie war bei der Braunschweiger Bevölkerung äußerst beliebt und starb 1980 im Alter von 88 Jahren.